Erhaltung der Lebensgrundlagen
Wir verbrauchen seit vielen Jahren deutlich mehr Ressourcen, als Natur und Boden herzugeben vermögen. Wir erkaufen uns damit einen grossen Teil unseres Wohlstands und unseres wirtschaftlichen Fortschritts auf Kredit und Kosten unserer Kinder. Das darf nicht sein und das muss auch nicht sein. Während langer Zeit hatte die Menschheit ein Wissensproblem – wir wussten z.B. kaum um den Einfluss von CO2 auf das Klima oder um die Wichtigkeit der Biodiversität.
Dank des wissenschaftlichen Fortschritts verstehen wir heute ökologische Zusammenhänge viel besser und wissen, welche Faktoren auf welche Weise negativ auf die Natur einwirken. Für viele dieser Probleme kennt man heute bereits Lösungen. Dennoch handeln wir nicht gemäss diesem Wissen. Es ist Aufgabe der Politik, dieses Handlungsproblem zu überwinden und Anreize für die Wirtschaft und uns alle zu schaffen, nachhaltig zu leben und zu wirtschaften. Die Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen ist zwar eine globale Aufgabe. Handeln müssen wir aber lokal, im Kleinen, im Alltag, jetzt.
Mobilität
Der Aargau ist ein Kanton der Regionen. Viele Menschen arbeiten in den verschiedenen urbanen Zentren innerhalb und ausserhalb des Kantons, wohnen aber in ländlichen Regionen mit schönen Naherholungsgebieten. Die Mobilität für den Arbeitsweg ist deshalb gerade auch für uns Aargauer sehr wichtig. Die enorme Bevölkerungsentwicklung der letzten Jahre lässt es nicht zu, dass wir alle mit dem PW zur Arbeit fahren. Doch auch der öffentliche Verkehr stösst langsam an seine Kapazitätsgrenzen. Dort wo Individual- und der öffentliche Verkehr zusammen treffen, ist diese Grenze teilweise bereits überschritten.
Dies kann man z.B. auf der Mutschellenkreuzung jeden Morgen und Abend beobachten, wenn sich Autos, Busse und BDB-Züge durch den Mutscheller Flaschenhals zwängen. Wir müssen den öffentlichen Verkehr und Velowege konsequent ausbauen und soweit möglich vom PW-Verkehr entflechten.
Vereinbarkeit Familie und Beruf
Es ist die Errungenschaft der Generation unserer Eltern, dass sich Bildung und Berufswahl nicht mehr nach dem Geschlecht bestimmen. Es ist die Aufgabe unserer Generation dafür zu sorgen, dass Bildung und Berufserfahrung auch tatsächlich als wertvolle Ressource genutzt werden können.
Dies bedeutet nicht, dass beide Elternteile immer und ohne Unterbruch einer Erwerbsarbeit nachgehen sollen. Wo dies aber nötig oder gewollt ist, soll dies möglich sein. Dafür sind umfassende Tagesstrukturen oder Blockzeiten an den Schulen erforderlich. In Berikon kommen wir in den Genuss ganz hervorragender Tagesstrukturen. Leider dürfen sich nicht alle Eltern in unserem Bezirk und Kanton so glücklich schätzen.
Gefordert sind jedoch nicht nur die Schulen, sondern auch die Arbeitgeber und die Politik. Der am 27. September 2020 zur Abstimmung stehende Vaterschaftsurlaub ist ein erster Schritt auf dem Weg zu einer flexibel beziehbaren Elternzeit.
Digitale Transformation
Häufig beschränken sich Digitalisierungsprojekte darauf, analoge Abläufe digital zu kopieren. Damit geht das eigentliche Potential der digitalen Transformation verloren. Erst wenn die Bereitschaft vorhanden ist, ganze Geschäftsprozesse und Arbeitsorganisationen umzustellen, kann eine moderne digitale Infrastruktur ihre ganze Wirkung entfalten. Während die Wirtschaft diesen Weg bereits beschreitet, hinkt die öffentliche Verwaltung hinterher. Im Kanton Aargau existiert mit SmartAargau bereits eine entsprechende Strategie. Diese ist konsequent umzusetzen und weiter zu treiben. Behördengänge für Formalitäten sind nicht mehr zeitgemäss. Administrative Prozesse müssen einheitlich und weitgehend automatisiert ablaufen.
Der digitale Wandel löst auch Ängste aus, insbesondere bei älteren Menschen, die erst spät mit der modernen Technik in Kontakt gekommen sind. Diese müssen wir ernst nehmen. Der Umgang mit der Digitalisierung und ihren Folgen sowie der Schutz der eigenen Daten muss bereits in der Schule gelernt werden. Es ist Aufgabe der Politik, die digitale Transformation zu unterstützen, den Schutz der eigenen Daten zu gewährleisten und allfällige negative Auswirkungen zu minimieren.
Bildung und Wissenschaft
Wir ernten in 20 Jahren, was wir heute in die Köpfe unserer Kinder pflanzen. Es darf uns deshalb nicht egal sein, wie und wo Bildung stattfindet. Einfach die Schule des 20. Jahrhunderts weiterzuführen, nur weil “es uns ja auch nicht geschadet hat”, ist keine Option. Die Welt ist heute eine andere und unsere Kinder müssen darauf vorbereitet werden. Nebst unseren natürlichen Lebensgrundlagen ist die Bildung unser wertvollstes Gut.
Politik und Behörden müssen offen sein für den Austausch mit Lehre und Wissenschaft. Dieser Austausch darf nicht beliebig bleiben, sondern muss institutionalisiert werden. In anderen Ländern wird keine politische Massnahme ohne wissenschaftliche Begleitung umgesetzt wird, um deren Wirksamkeit zu beurteilen. Bei uns müssen Wissenschaftler häufig im Nachhinein selbständig Daten zusammen tragen und diese zu interpretieren versuchen.
Gerade der herausfordernde Umgang mit COVID-19 hat gezeigt, dass die Politik zwar eine wichtige Führungsaufgabe in der Bewältigung von ausserordentlichen Situationen hat, sie dabei aber auf rasch verfügbares Fachwissen und laufende wissenschaftliche Expertise angewiesen ist.
Sport
Wenn wir uns nicht bewegen, bleiben wir stehen. Regelmässige Bewegung ist für Menschen jeglichen Alters entscheidend für ihr psychisches und physisches Wohlbefinden. Es ist unsere Aufgabe dafür zu sorgen, dass unsere Kinder sich in der Schule und in ihrer Freizeit vielseitig bewegen und die eigenen Grenzen spielerisch ausloten können. Sie sollen in Training und Wettkampf lernen, miteinander auf ein Ziel hinzuarbeiten und sich sowohl über das gemeinsam Erreichte zu freuen als auch zusammen Niederlagen erhobenen Hauptes anzunehmen und zu überwinden.
Die Politik ist gefordert, die nötige Sport-Infrastruktur zur Verfügung zu stellen und Sportvereine sowie talentierte junge Sportlerinnen und Sportler zu fördern und zu unterstützen. Auch die älteren Menschen dürfen wir dabei nicht vergessen. Auch für sie müssen wir mehr Gelegenheiten schaffen, sich körperlich aktiv betätigen zu können.